Heute in der Norddeutschen Rundschau:
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Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei aus Berlin setzte im Rahmen eines Forschungsprojektes 250 Jungfische aus
10,8 Grad Celsius - die Wassertemperatur in der Stör stimmt. Dr. Jörn Gessner nimmt vorsichtig einen der kleine Störe aus dem Eimer und setzt ihn in den Fluss. Insgesamt 250 Fische entlässt der Diplom-Biologe vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei aus Berlin an drei verschiedenen Abschnitten der Stör in die Freiheit. Die wissenschaftliche Aktion ist ein weiterer Schritt zur Wiederansiedlung des europäischen Störs, der in Deutschland ausgestorben ist.
Die Wissenschaftler, die eng mit der Gesellschaft zur Rettung des Störs zusammenarbeiten, wollen mit dem Besatz von 250 einjährigen Jungfischen untersuchen, wie die Tiere wachsen und abwandern. Zugleich sollen auch weitere Grundlagen für eine Auswahl geeigneter Fließgewässer für die Wiederansiedlung des Europäischen Störs im Nordseeeinzugsgebiet erarbeitet werden, wie Dr. Gessner gestern beim Einsetzen der sieben bis 14 Zentimeter großen Störe bei Rosdorf betonte. Sein Dank ging dabei unter anderem auch an die Sportangler, so unter anderem an Peter Leisner aus Kellinghusen, die die Aktion tatkräftig unterstützten. "Hoffen wir mal, dass wir den Erfolg in 14 oder 15 Jahren auch sehen", sagte Gessner.
Über die ersten Tage in Freiheit soll ein kleiner Stör Aufschluss geben, der mit einem Sender versehen ist. Der Weg des Störs kann aufgrund des Senders bis zu 20 Tage nachverfolgt werden, dann kommt er bei Itzehoe in tiefere Flussgebiet, dort ist der Radiosender dann nicht mehr zu orten. Außerdem haben die Wissenschaftlicher 20 Prozent der Fische mit kleinen gelben Fähnchen an den Flossen gekennzeichnet. Hier erwartet Gessner Meldungen von Fischern, die die Störe irgendwann sichten. 2008/2009 seien 150 Störe ausgesetzt worden, damals habe es fünf Wiederfänge und damit Meldungen gegeben, so Gessner. Eine kam zum Beispiel aus Dänemark. Und bei dem diesjährigen Gesamtbesatz von 1500 Stören (einschließlich Oste und Elbe) erhofft sich das Leibniz-Institut 30 bis 40 Meldungen.
Umweltverschmutzung, Gewässerverbauung und drastische Überfischung besiegelten das Schicksal der Störe. In Deutschland kam der letzte Störbestand bis 1969 in der Eider vor. Seitdem gilt die Art als verschollen oder ausgestorben. 1994 ist dann die Gesellschaft zur Rettung des Störs aktiv geworden. Seit 1996 unterstützt das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums dieses Vorhaben fachlich und finanziell. So wurden die Voraussetzungen geschaffen, dass Wissenschaftler am Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, in Zusammenarbeit mit der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern und anderen Forschungseinrichtungen, wichtige Vorarbeiten für eine Erhaltung der genetischen Vielfalt und eine erfolgreiche Wiederansiedlung der Art in Deutschland realisieren konnten.